Liebe Villaner/Innen,
als William Gibson im Sommer 1982 aus dem Kino kam, war er entsetzt: Soeben hatte er sich Ridley Scott’s Blade Runner angesehen und sowohl Design als auch Ästhetik des Films waren nicht nur ähnlich, sondern „sogar noch besser”, als er sich seinen gerade im Entstehen befindlichen Roman Neuromancer vorgestellt hatte – den er daher in den folgenden zwei Jahren, auch um Plagiatsvorwürfen zu entgehen, noch einmal tüchtig umkrempelte. Zum 40. Jubiläum des Buches werfen wir heute einen Blick auf das Genre Cyberpunk, das durch Gibsons Werk und Visionen maßgeblich geprägt wurde,
Erste Konzepte vom „Netz“, Datenklau und der Degradierung von Menschen zu Handlangern von Maschinen gab es natürlich schon vorher, beispielsweise in Der Schockwellenreiter von John Brunner (1975) oder Rudy Ruckers Roman Software (1982).
Gibson entwickelte aus diesen Ideen eine verstörende Dystopie der nahen Zukunft, in der gigantische Konzerne die Macht übernommen haben und die Technologie des Cyberspace die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt. Der junge Hacker Case, Protagonist der Neuromancer-Trilogie (1984), kämpft in dieser Welt um Aufträge und um sein Leben…
Acht Jahre später erscheint ein weiterer Genre-Klassiker: Neil Stephensons Snow Crash (1992). Hier wird der Cyberspace zum sogenannten “Metaverse”, in dem man sich mit seinen eigenen Avataren trifft und einer Droge begegnet, bei der es sich eigentlich um einen Computervirus handelt.
Auch Cory Doctorows Backup (2004) erzählt von einer virtuellen Netzwelt, und dazu unter anderem von Unsterblichkeit, Kriminalität und Disney World.
Ein virtuelles Utopia namens OASIS schließlich finden wir bei Ernest Cline (Ready Player One, 2011). Hier entflieht man dem schnöden Alltag und begibt sich in eine künstliche Parallelwelt, in der man wohnen, spielen und sich verlieben kann. Um allerdings zu überleben, muss das Spiel bis zum Ende gespielt werden…
Dies war natürlich nur eine kleine Auswahl: Viele weitere Bücher, Filme und Informationen zum Thema finden Sie wie immer bei uns in der Villa. Sie müssen allerdings schon persönlich vorbeikommen, die virtuelle Ausleihe haben wir leider noch nicht eingeführt 🙂
Einen spannenden, realen Sommer wünscht das
Team Villa Fantastica